„Wir wollen das Halbfinale erreichen“, so Morten vor der Abfahrt zum Hallenturnier des Bremer Hockey-Club nicht ganz uneigennützig. Das wäre gleichbedeutend mit potentiellen zwei Stunden mehr Schlaf, bevor es am zweiten Turniertag in die Platzierungsspiele geht.
In Bremen angekommen, waren die Girls im ersten Spiel gegen den DHC Hannover noch nicht hellwach und lagen nach fünf Minuten 0:1 hinten. Bitter, denn einige Chancen vergeben, aber der erste Gegenstoß lag gleich im Netz. Offensichtlich war dies der Weckruf, denn sowohl die Pässe kamen nun genauer als auch die Chancen wurden endlich genutzt. Amelie schoss einen lupenreinen Hattrick zum 3:1 Endstand in einem insgesamt überlegenen Spiel, aber gefühlt erzitterten Sieg.
Im zweiten Gruppenspiel gegen den Gastgeber waren die Mädels gleich auf Betriebstemperatur – kein Wunder nach nur einem Spiel Pause. Relativ schnell netzte Amelie zweimal ein und Oona erhöhte auf ein beruhigendes 3:0. In der zweiten Hälfte des Spiels ging der THK allerdings mehr als fahrlässig mit Chancen um, dem einzigen weiteren Tor (Amelie) folgte quasi mit dem Abpfiff der Bremer Anschlusstreffer zum 4:1 Endstand.
Morten konnte nun frühzeitig mit der Abend- und Sonntagsplanung beginnen, offen war nur, wer als Gruppenerster in das Halbfinale einzieht.
Der letzte Gruppengegner war kein geringerer als Uhlenhorst Mülheim, dessen Mädchen ihre beiden ersten Spiele ebenfalls gewannen. Das Spiel gegen die Mannschaft aus dem Ruhrpott war sehr spannend. Hätte der THK seine etlichen Torchancen konsequenter genutzt oder eine Mülheimer Abwehrspielerin sich im eigenen Schusskreis nicht fünf Mal rustikal in die Kugelbahn geworfen (Turnierregel: es wurde OHNE Penalty gespielt!), wäre mehr als das 1:0 durch Amelie gefallen. Mühlheim war aber stets gefährlich und nutzte geschickt jene Freiräume, die durch den Rissener Angriffswirbel zwangsläufig entstanden. So fiel fast mit Ansage auch der Ausgleich, dennoch reichte das 1:1 aufgrund des zwei Tore besseren Torverhältnisses zum Gruppensieg.
Angekommen in der tollen Bremer Jugendherberge direkt an der Weser, eigenständig die Zimmer in zwei „Viererteams“ eingeteilt und Betten präpariert, wurde am Abend das vis-à-vis liegende Pfannkuchen-Schiff geentert. Zusätzlich zur Verköstigung der reichhaltigen Mehlspeisen haben sich die Mädchen mit Piraten-Augenklappe ausgestattet und gegenseitig geschminkt. Ein aufregender Tag ging nun langsam zu Ende, für die einen nach Zimmer- und Naschiparty etwas eher, für die letzten Plaudertaschen um 3:00 Uhr morgens! Naja, schließlich hatten die Kids sich ja zwei Stunden zusätzlichen Schlaf durch den Gruppensieg erspielt ?.
Am nächsten Vormittag traf der THK im Halbfinale mit dem Großflottbeker THGC eine alte Bekannte aus Hamburg und begrüßte den Gegner mit aufgesetzten Augenklappen… Das anschließende Spiel kurz zusammengefasst: schläfriger Beginn (was Wunder), drückende Überlegenheit, unterirdische Chancenverwertung (nein, nein: die Augenklappen wurden vor Spielbeginn wieder abgesetzt ?). Und wenn du selbst kein Tor schießt, dann… Aber nach 16 Minuten fiel der überfällige Siegtreffer (Amelie), und die Uhr wurde in den letzten vier Minuten engagiert runtergespielt.
Im Finale wartete der bärenstarke DTV Hannover, der bis dato alle vier Spiele gewonnen hatte. Enges Spiel, großartiger Fight, tolles Hockey. Hannover hatte zwei echte Chancen in 20 Minuten, die erste war wohl im Tor, aber von den Schiedsrichtern nicht erkannt (der „Torschuss“ mit dem Arm allerdings auch irregulär), die zweite sechs Minuten vor dem Ende zum entscheidenden Treffer genutzt. Wir haben leider die zwei, drei eigenen Chancen nicht über die Linie bringen können – die größte hielt die Hannoveranerin mit einem sensationellen Reflex ihres rechten Beines…
Nach Abpfiff und kurzer Enttäuschung mit einigen Tränen nahmen die Mädchen Urkunde sowie Pokal für den zweiten Platz entgegen und belohnten ihre Leistungen mit einem abschließenden McDonald’s-Mannschaftsessen zwischen Bremen und Hamburg wieder ganz gelöst.
Teil des Teams in Bremen waren: Amelie, Anika, Anni, Ella, Feline Ma., Lilith, Oona, Sveja. Ein riesiges Dankeschön gebührt insbesondere Co-Co-Trainer Morten, ohne den die Teilnahme an diesem Turnier so nicht möglich gewesen wäre.