Hockey: Norddeutsche Meisterschaft der WU16 beim THK
In Kürze: Grandioser Sieg beschert den WU16- Hockey-Mädchen ein Ticket zur Zwischenrunde Deutsche Meisterschaft
Am vergangenen Wochenende konnte die Weibliche U16 einen tollen Erfolg einfahren: im Qualifikationsspiel für die Zwischenrunde zur Deutschen Meisterschaft wurde im Auswärtsspiel der Niedersachsenmeister Eintracht Braunschweig äußerst knapp mit 2:1 besiegt. Es folgt nun am kommenden Wochenende 24./25.9. die Norddeutsche Meisterschaft zuhause auf heimischem Kunstrasen im THK, bei der alle teilnehmenden Teams bereits fürs Weiterkommen qualifiziert sind. Die Platzierungen sind lediglich für die Gruppenkonstellation der Zwischenrunde zur Deutschen Meisterschaft Ende Oktober von Relevanz. So einen Erfolg gab es das letzte Mal vor 22 Jahren für Rissen, als es die damalige Jugend A im Jahr 2000 zur Nordostdeutschen Meisterschaft schaffte…
Samstag, 24.9.
15.00h THK Rissen – Klipper
17.15h HTHC – UHC
Sonntag, 25.9.
15.00h Spiel um Platz 3
17.15h Finale
Die Mädchen freuen sich über zahlreiche Fans!
Zum Hintergrund: Ein buntes Experiment
Ohne politisch werden zu wollen (und an dieser Stelle erst recht nicht emotional) ein kurzer Abriss der Rahmenbedingungen der Feldsaison 2022 für die Weibliche U16: Es zeichnet sich, nicht nur im Hamburger Jugendhockey, eine deutliche Tendenz ab, dass sich immer mehr ambitionierte Hockeyspieler*innen in immer weniger Vereinen zentrieren, je älter die Jahrgänge desto weniger Teams werden in der oberen Spielklasse gemeldet, kleinere Vereine haben immer größere Schwierigkeiten eigene Talente zu binden und im Club zu halten.
Dem wollte die Weibliche U16 etwas entgegensetzen und ist, initiiert durch Victoria, mit einem Experiment in die Feldsaison 2022 gestartet: gemeinsam mit den Mädchen von Victoria wurde 1 Team gebildet. Um jedoch wie anvisiert in der Regionalliga starten zu dürfen, konnte das Team nicht als offizielle Spielgemeinschaft gemeldet werden, sondern mussten alle Spielerinnen unter gleicher Vereins-Flagge auflaufen. Dank victorianischen Entgegenkommens einerseits und aus organisatorischen Gründen andererseits entschied man sich für weiß-grün und traf sich nach den Osterferien auf der Rissener Anlage zu einem ersten Kennenlerntraining und Pizzaessen.
Schnell wuchs bei gemeinsamen Vorbereitungen in Braunschweig und einem Turnier gemeinsam mit den Rissener Teams der WU14 und MU14 in Heidelberg das Team auf und neben dem Platz zusammen – keine Selbstverständlichkeit. Aber genauso, wie die Mädels zusammenwuchsen, wurde auch das Trainerteam Rainer – Rike – Paul eine Einheit, ebenso wie die Eltern beider Vereine, die organisatorisch den Trainern/der Trainerin, wo immer möglich, den Rücken freihielten. Ein Rad griff in das andere, das war und ist schön zu erleben.
Auch in dieser Altersklasse ist bereits auf Hamburger Regionalliga-Niveau deutlich, wie wenig vielfältig die Meldungen der Vereine sind: lediglich 5 Teams haben sich für diese höchste Spielklasse gemeldet, darunter die drei Vereine Klipper, UHC und HTHC, die sich alle berechtigte Hoffnungen auf Plätze in der Deutschen Endrunde machen. So lautete das gesteckte Saisonziel denn auch, den letzten Verein im Bunde, Club an der Alster, hinter sich zu lassen, um so die Hamburger Endrunde und damit einen der 4 Plätze für die Überkreuzspiele mit Niedersachsen / Bremen zu erreichen. Dies gelang mit einem direkten Sieg gegen Alster, 2 toll erkämpften Unentschieden gegen Klipper und einem soliden Torverhältnis. Etappe 1, die Hamburger Endrunde, wurde erreicht, die nächsten Spiele gegen dieselben Gegner, und der herausgekommene 4. Platz bedeuteten das KO-Spiel gegen den Erstplatzierten aus Niedersachsen / Bremen.
Möglicherweise nicht viele Trainer sind verrückt genug, am selben Tag der Hamburger Endrunde VORHER noch nach Hannover zu fahren, um dort den Gegner für das Qualifikationsspiel zu begutachten: Rainer ist es! Und genützt hat es auch: das Team hat in einem spannenden Kampf das erste Mal in der zurückliegenden Saison einen Rückstand aufgeholt. Nach doppeltem Kaltstart in Braunschweig bei Regenwetter und Unaufmerksamkeit in den ersten Minuten lag Vici/THK schnell mit 0:1 hinten. Doch dieses Mal wendeten die Mädchen das Blatt, kamen spielerisch und insbesondere kämpferisch besser ins Spiel und belohnten sich dafür auch im 3. Viertel mit dem toll herausgespielten Ausgleich zum 1:1 durch Lotta, ehe Liv zu diesem Zeitpunkt auch verdient zum 2:1 erhöhen konnte. Braunschweig drückte im letzten Viertel noch mal sehr auf das THK-Tor, aber die Abwehr hielt stand und das Glück der wirklich sehr Tüchtigen half auch. Riesenfreude unter den Mädchen, ein Riesen-Jauchzer von Rainer und Riesen-Regentänze aller mitgereisten Fans … ein Riesen-Tag war das.
Am kommenden Wochenende nun spielen dieselben Mannschaften der Hamburger Endrunden bei der Norddeutschen Meisterschaft tlw. das 4. Mal in dieser Saison gegeneinander. Umso schöner ist es, dass die Mädchen zur Zwischenrunde dann völlig neue Gegnerinnen erwischen werden, wo immer es sie hin verschlägt. Alles weitere, was folgt, ist nur noch Belohnung für eine tolle Saison, in der 2 Teams in besonderer Weise miteinander verwachsen sind.
Organisatorisch hat alles nur funktioniert, weil es auf beiden Seiten genug hockey-verrückte Eltern gab, die jeweils einen Tag / Woche die Mädchen zum Training in den anderen Club gebracht haben, und das Experiment von Anfang an wohlwollend begleitet und unterstützt haben. Über allem geht der Dank jedoch an die Trainer*in:
Rike hat das Training mittwochs bei Victoria geleitet und die Spiele begleitet, wann immer es ihr Studium und ihr Einsatz bei den 1. Damen erlaubt haben. Paul, der Radfahrer schlechthin, hat das Training häufig unterstützt und neuen Input reingebracht und sich, wann immer möglich, die Torhüterinnen vorgenommen. Über allem ist jedoch Rainer ein Riesen-Kompliment zu machen, denn er hat die Fäden zwischen allen Beteiligten in die Hand genommen und zu sortieren verstanden. Mit über Gebühr viel Einsatz und Motivation und seiner verbindlichen, gewinnbringenden und aufgeschlossenen Art hat er auch die neuen Vici-Spielerinnen sofort zu „seinen“ gemacht. Zuletzt gipfelte seine Leidenschaft am Wochenende in einem Motivationsvideo, in dem er Bilder aller gemeinsamen Erlebnisse der bisherigen Feldsaison zu „An Tagen wie diesen“ zusammengeschnitten hat – was immer jetzt noch kommen mag, das Experiment ist vollauf geglückt! Und wird in der Hallensaison 22/23 fortgesetzt werden …
Ein riesengroßer Dank geht an dieser Stelle auch an Hanna Klawiter. Sie stand, trotz Abi und eigenem sportlichem Einsatz, fast bei jedem Spiel als Schiedsrichterin für den THK am Rand und pfeift und leitet die Spiele auf eine derart souveräne Art und Weise, dass Widerspruch selten nötig und auch nicht möglich ist. Da der niedersächsische Verband in Braunschweig keine Schiedsrichter gestellt hat, musste Hanna erneut kurzfristig einspringen – Hanna: ohne Dich wäre die Durchführung der Saison so nicht möglich gewesen. Und wenn Hanna mal doch nicht konnte, war da auch noch Antonia Schneider … super, so eine Rückendeckung zu haben.
Einen Wermutstropfen müssen wir aber auch benennen: leider haben wir in dieser Konstellation und mit diesem Experiment auch einige Spielerinnen vom THK verloren, die diese Neu-Konstellation nicht mitgehen wollten. Das darf bei einer Analyse dieses Versuchs nicht unbeachtet bleiben und ist ein echter Verlust, sowohl für das Team als auch für den Verein.
Wer die Mädchen weiter begleiten und unterstützen will, kann das natürlich am Wochenende tun, oder ihnen auch auf Instagram folgen: @thkvictoria
Oder beides.
Für die Elternschaft:
Sara Klawiter, Lisa Haubeck, Kerstin König und Jens Göring